Welchen Einfluss hat der Klimawandel auf die Beratung der SVLFG?
Die Sommer werden wärmer, das Wachstum der Pflanzen beginnt früher, es wird trockener und Hitzeperioden werden häufiger. Der Klimawandel hat weitreichende negative Auswirkungen auf die Versicherten in Land- und Forstwirtschaft sowie im Gartenbau. Diese Berufsgruppen sind besonders abhängig von Temperaturen und Niederschlägen. Bereits der Dürresommer 2018 hat viele versicherte Betriebe in finanzielle Schwierigkeiten gebracht.
Gesundheitsbelastungen bei Arbeiten im Freien steigen
Aufgrund des Klimawandels wird auch die jährliche UV-Belastung der Menschen künftig weiter steigen. Die Arbeit im Freien wird wegen der hohen UV-Strahlung zunehmend riskanter und es erkranken immer mehr Menschen, die im Freien arbeiten, an Hautkrebs. Bei der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) nimmt der weiße Hautkrebs nach neuesten Zahlen auch 2019 den Spitzenplatz bei den angezeigten Berufskrankheiten ein. 2019 wurden 2.457 Fälle von weißem Hautkrebs als Berufskrankheit angezeigt. Der Klimawandel führt aber auch nachweislich zu extremen Hitzeperioden mit Außentemperaturen von bis zu 40 Grad und mehr. Dadurch steigen auch die hitzebedingten gesundheitlichen Risiken für die Beschäftigten der grünen Branche, die vor allem im Freien arbeiten. Kommt dann bei der Arbeit noch körperliche Anstrengung dazu, steigt die Gefahr, dass der Körper überhitzt. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Hitzekollaps oder zum Hitzschlag mit Organversagen. 2019 verstarben zwei Versicherte der SVLFG an einer Überhitzung des Körpers bei der Feldarbeit.
Die Beratung zu den Gefahren durch UV-Strahlung und Hitze nimmt einen hohen Stellenwert in der Präventionsarbeit ein. Zum Thema UV-Schutz und Hitze bietet die SVLFG Beratungsgespräche, Schulungen und Vorträge sowie Gesundheitstage in Betrieben an und fördert mit Arbeitsschutzprämien die Anschaffung von Kühlwesten.
Verstärkte Beratung von Saisonarbeitskräften zu UV-Schutz und Hitze
In den Jahren 2020 und 2021 steht eine verstärkte Beratung von Saisonarbeitskräften im Fokus. Gerade in Sonderkulturbetrieben sind die Beschäftigten bei Tätigkeiten wie der Spargel-, Erdbeer- oder Weintraubenernte besonders der Sonnenstrahlung ausgesetzt. Zudem kommen Saisonarbeitskräfte oft aus Ländern, in denen der Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit eine geringere Bedeutung beigemessen wird. Für sie gelten aber grundsätzlich die gleichen Arbeitssicherheits- und Gesundheitsschutzvorschriften wie für alle anderen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland. Mit Aktionen wie Gesundheitstagen und Beratungen auf dem Feld oder im Betrieb soll die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen bei der Arbeit in der Sonne und Hitze gezeigt werden, um Gesundheitsgefahren wie den weißen Hautkrebs zu vermeiden. Mit der Einbindung von deutschsprachigen Landsleuten sollen sprachliche und kulturelle Hindernisse überwunden und damit das Verhalten zum Sonnenschutz positiv beeinflusst werden. Der neue Flyer „Lass dich nicht verbrennen“ mit polnischer und rumänischer Übersetzung informiert über Grundlagen zum Sonnenschutz. Aufkommende Fragen können zukünftig unter anderem durch eine mehrsprachige Hotline schnell und kompetent beantwortet werden. Aktuell wird trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie versucht, die Beratungen unter Einhaltung der Hygienevorschriften und Kontaktbeschränkungen durchzuführen.