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Ausgabe 9/2024

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser, die Ursachen von Arbeitsunfällen aufzuklären, ist ein notwendiger Teil der Arbeit einer Aufsichtsperson. Während meiner Zeit im Aufsichtsdienst habe ich selbst häufig Betriebsstätten aufgesucht, an denen Menschen schwer verletzt worden sind.

Ich habe gesehen, was solche Ereignisse mit den Menschen in einem Betrieb machen. Die Bandbreite reichte von Ungläubigkeit und Bestürzung bis zu Schock und tiefer Verzweiflung. Manchmal haben sich die Betroffenen nie von dem Erlebten erholt.

Als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung wissen Berufsgenossenschaften und Unfallkassen aus ihrer Arbeit in Prävention und Rehabilitation, wie traumatische Ereignisse auf die menschliche Psyche wirken können. In den vergangenen Jahrzehnten haben wir daher auch die Versorgung unserer Versicherten auf diesem Gebiet ausgebaut. Das Ziel unserer Unterstützungsangebote ist, psychischen Gesundheitsschäden frühzeitig entgegenzuwirken, bevor sie chronisch werden.

Damit das geschehen kann, ist es wichtig, dass die Betriebe uns melden, wenn Beschäftigte einem traumatischen Ereignis ausgesetzt waren. Voraussetzung hierfür ist eine Unternehmenskultur, die die Gefühle der Beschäftigten ernst nimmt und das offene Gespräch hierüber fördert.

Eine solche Unternehmenskultur ist nicht nur in Extremsituationen ein Gewinn. Ich glaube, sie hilft auch insgesamt, mit psychischen Belastungen bei der Arbeit besser klarzukommen. Dafür braucht es Führungskräfte, die den Dialog über belastende Erfahrungen als essenziellen Teil ihrer Führungsaufgabe verstehen.

Ihr

Dr. Stefan Hussy

Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung

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