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Ausgabe 8/2020

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser, zu Beginn des Corona–Lockdowns war das Homeoffice eine Notlösung. Quasi von einem Tag auf den anderen fand sich ein beträchtlicher Teil der Beschäftigten mit Laptop am Küchentisch wieder und musste sich arrangieren. Wie ist dieses Experiment in Echtzeit ausgegangen?

Eines ist bereits deutlich geworden: Es hat besser geklappt als zu erwarten war. Das belegt auch eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP): Demnach gaben 42 Prozent der befragten Unternehmen an, ihre Angebote für die Arbeit im Homeoffice ausweiten zu wollen. Es ist also davon auszugehen, dass sich die mobile Arbeit – und dabei speziell die Arbeit von Zuhause – zukünftig in der Arbeitswelt etablieren wird.

Welche möglichen Risiken und Gefährdungen, aber auch welche Chancen für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit ergeben sich aus diesem absehbaren Wandel? Berufsgenossenschaften und Unfallkassen haben sich im Rahmen ihrer Beschäftigung mit der Zukunft der Arbeit bereits mit den Folgen von Flexibilisierung von Arbeitszeit und Arbeitsort auseinandergesetzt. Diesen Fokus haben wir in den vergangenen Monaten noch einmal geschärft.

Auf der Positivseite des Homeoffice stehen zum Beispiel: eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, eine größere Eigenständigkeit und mehr zeitliche Flexibilität. Auf der Negativseite können das Empfinden, dauernd erreichbar sein zu müssen, eine dauerhafte Selbstüberlastung und die Vermischung von Arbeit und Privatleben zu erhöhten Belastungen führen. Wie kann ein Unternehmen solchen Gefahren vorbeugen?

Ein Schlüssel zu einem gesunden Arbeiten im Homeoffice ist die betriebliche Präventionskultur, die ja auch im Mittelpunkt unserer Präventionskampagne kommmitmensch steht. Gibt es eine transparente Kommunikation zu Aufgaben und Erwartungen? Besteht ein Vertrauensverhältnis zwischen Beschäftigten und Führung. Wie sieht es mit der Arbeitsorganisation aus?

Diese Fragen zeigen schon: Homeoffice verlangt eine gute Führung. Tägliche Sichtkontrolle, geprägt durch Regeln und Vorgaben, ist nicht mehr das Mittel der Wahl. Die Vereinbarung konkreter Aufgaben und Ziele eröffnet Führungskräften und Mitarbeitenden neue Perspektiven. Diese Art der Führung stellt hohe Anforderungen an das Verhalten der Führungskräfte und an das Selbstmanagement der Beschäftigten. Das heißt aber auch: Es gibt noch viel zu tun, damit Beschäftigte und Führungskräfte in Zukunft sicher, gesund und produktiv im Homeoffice arbeiten können.

Ihr

Dr. Stefan Hussy

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