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Ausgabe 10/2023

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser, „Mehr Beteiligung und Übernahme von Verantwortung reduzieren den Verdruss.“ – Nie war dieses Zitat von Rita Süssmuth so wertvoll wie heute.

Ob Handwerksunternehmen, Industrie, Krankenhäuser oder Verwaltungen – der Fachkräftemangel stellt alle vor Probleme. Der Wettbewerb um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat schon lange begonnen. Was zählt, um Menschen für ein Unternehmen zu gewinnen und sie dauerhaft zu binden?

Mindestens ebenso wichtig wie eine angemessene Bezahlung sowie Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz ist die Wertschätzung der Beschäftigten. Wer Wertschätzung vermisst, wird sich schnell etwas Neues suchen. Vermittelt wird Wertschätzung vor allem durch Führungskräfte. Ihnen kommt eine Schlüsselrolle zu für die Bindung und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden.

Gleichzeitig sind sie selbst in einer schwierigen Position: Auf der einen Seite tragen sie Verantwortung dafür, dass Aufgaben erfüllt, Zeitvorgaben eingehalten und Ziele erreicht werden. Auf der anderen Seite haben sie eine (Mit-)Verantwortung für das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Manchen Führungskräften ist einerseits sehr bewusst, wie wichtig es ist, dass sie dazu beitragen, ihre Teammitglieder gesund zu halten. Andererseits haben sie aber klar vor Augen, dass aktuelle Arbeitsbedingungen wie hoher Zeitdruck oder eine ausgedünnte Personalsituation dem entgegenwirken.

Was können Organisationen tun, um ihre Führungskräfte zu unterstützen? Wer „gesundheitsorientierte Führung“ fördern will, sollte Führungskräfte entlasten und ihnen die nötigen Ressourcen für ihre Führungsaufgaben zur Verfügung stellen. Insbesondere eine Reduzierung von Stressfaktoren wie „ständiger Erreichbarkeit“ und „Multitasking“ sowie eine Erhöhung von Ressourcen wie „Autonomie“ und „sozialer Unterstützung“ können sich positiv auswirken.

Auch die DGUV hat das Thema in den Blick genommen und 2021 mit dem Prozess „Führung im Fokus“ begonnen. „Führung im Fokus“ steht auch für einen Kulturwandel.Denn es handelt sich nicht um ein einzelnes, terminiertes Projekt, sondern um ein fortlaufendes Unterstützungsangebot, bei dem alle miteinander und voneinander lernen können.

Ihre

Dr. Edlyn Höller

Stv. Hauptgeschäftsführerin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung

(in Vertretung für Dr. Stefan Hussy)

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