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Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie können Menschen länger sicher und gesund arbeiten? Diese Frage hat in Zeiten alternder Gesellschaften und des damit einhergehenden Fachkräftemangels eine hohe Bedeutung. Für den Arbeitsschutz ist diese Frage nicht neu. Beschäftigungsfähigkeit zu erhalten, ist von jeher eine Triebfeder unseres Engagements für Sicherheit und Gesundheit gewesen. Das Thema hat aktuell lediglich eine neue Dringlichkeit bekommen.

Wer Beschäftigungsfähigkeit erhalten will, muss sowohl die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch die Arbeitgebenden in den Blick nehmen. Für Betriebe geht es darum, Personal zu gewinnen, zu binden sowie sichere und gesunde Rahmenbedingungen zu schaffen. Beschäftigte wollen eine Arbeit finden, die ihnen gute Entwicklungsmöglichkeiten bietet und der sie langfristig nachgehen können.

Um Maßnahmen zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit dauerhaft in einem Unternehmen oder auch einer Bildungseinrichtung zu implementieren, ist es wichtig, dass alle verantwortlichen Akteurinnen und Akteure im Betrieb zusammenarbeiten, um einen verlässlichen Rahmen zu schaffen. Die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung unterstützen diesen Prozess durch ihre Präventionsangebote wie Beratung, betriebsärztliche und sicherheitstechnische Betreuung oder Qualifizierung.

Aber auch nach einem Arbeitsunfall oder dem Eintreten einer Berufskrankheit hört das Bemühen um Beschäftigungsfähigkeit nicht auf. Maßnahmen zur Individualprävention (IP) gewinnen immer mehr an Bedeutung, um die Gesundheit der Beschäftigten wiederherzustellen und dauerhaft zu erhalten. Etabliert haben sich bereits IP-Maßnahmen wie das „Hautverfahren“ zur Behandlung von Hauterkrankungen oder auch das multimodale „Rückenkolleg“ der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU).

Neu konzipiert hat eine Projektgruppe der DGUV eine sogenannte Präventionssprechstunde. Durch die Unfallversicherungsträger identifizierte Risikofälle werden in dieser Sprechstunde vorgestellt. Hier wird aus medizinischer Sicht das Verschlimmerungsrisiko beurteilt und bei Bedarf werden gezielte individualpräventive Maßnahmen empfohlen. Neu daran ist der ganzheitliche Ansatz mit einem deutlichen Schwerpunkt auf der Rehabilitationsmedizin.

Ihr

Dr. Stefan Hussy

Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung