Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

als wir angefangen haben, diese Ausgabe zu planen, wurde schnell klar: Es muss eine Doppelausgabe werden, anders können wir das Thema nicht bewältigen. Die Corona-Pandemie betrifft alle Lebensbereiche. Diesen Allgemeinplatz belegt dieses Heft eindrucksvoll für alle Tätigkeitsfelder der gesetzlichen Unfallversicherung.

Am 16. April 2020 hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales den SARS-CoV-2-Arbeitsschutzstandard vorgestellt, und die Unfallversicherung wurde auf der Pressekonferenz direkt als der Kompetenzträger für die branchenspezifische Umsetzung adressiert. Für die Präventionsabteilungen der Unfallversicherungsträger war das der Startschuss für einen Arbeitsmarathon. Ihre Aufgabe war es, den Arbeitsschutzstandard in die Sprache und Bedarfe ihrer jeweiligen Branchen zu übersetzen, während die DGUV den gesamten Prozess koordinierte und mit Bund, Ländern und Wissenschaft die Grundsatzfragen abstimmte. Uns fiel die Rolle zu, möglichst schnell handhabbare Rahmenbedingungen für die Betriebe zu schaffen, damit diese unter den Bedingungen der Pandemie weiterarbeiten oder die Arbeit wieder aufnehmen konnten.

Ich denke, wir haben diese Aufgabe mit Bravour erfüllt. Aber unsere Arbeit ist noch nicht vorüber, denn die Bedingungen des Lebens mit der Pandemie ändern sich beständig. Wir müssen die branchenspezifischen Standards und die Grundsatzthemen immer wieder den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen anpassen. Wichtig ist aus unserer Sicht aber auch, dass der bundesweite Arbeitsschutzstandard nicht durch eine Vielzahl von regionalen Einzelbestimmungen verwässert wird. Arbeitsschutz muss auch weiterhin Gesundheitsschutz bleiben.

Ein Thema, das das Leben vieler Menschen in der Krise geprägt hat, ist die Arbeit von zu Hause aus. Chance und Herausforderung zugleich, ebenso wie die Digitalisierung. Aber es gibt auch viele Tätigkeiten, für die der menschliche Kontakt zentral ist. Das Reha-Management gehört dazu. Auch dieser Bereich musste neue, kreative Lösungen entwickeln, um seine Aufgaben weiter erfüllen zu können.

Ohne Zweifel ist internationale Zusammenarbeit nötig, um das Virus wirkungsvoll bekämpfen zu können. Eine Kollegin aus Südkorea schildert, wie es in ihrem Land gelungen ist, die Infektionsraten in den Betrieben niedrig zu halten. Leider war die Zeit zu knapp, den Artikel noch aus dem Englischen übersetzen zu lassen. Dafür bitten wir um Verständnis. Wir wollten Ihnen diesen spannenden Text nicht vorenthalten, ein deutsches Abstract wird hoffentlich bei der Lektüre helfen.

Ihr

Dr. Stefan Hussy