Editorial
Thilo K. erlitt als 19-jähriger Maurerlehrling einen schweren Unfall. Seine rechte Hand wurde so stark verletzt, dass sie amputiert werden musste. Was bedeutete das für das Berufsleben des jungen Mannes? Maurer konnte er nicht mehr werden. Mit Hilfe seiner BG hat er einen neuen Weg gefunden. Versorgt mit einer hochmodernen Prothese arbeitet er heute als Landwirt und wohnt im selbst renovierten Haus.
Rehabilitation mit allen geeigneten Mitteln ist eine Kernkompetenz der gesetzlichen Unfallversicherung. Ein wichtiger Faktor für den Erfolg einer Reha ist die engmaschige Betreuung durch das Reha-Management des jeweiligen Unfallversicherungsträgers. Die Fachleute begleiten die Betroffenen von der Akutphase bis zur Reintegration in das Berufsleben und darüber hinaus. Der Mensch steht im Mittelpunkt, das gilt heute wie vor 100 Jahren. Das war übrigens der Zeitpunkt, als das D-Arzt-Verfahren in der gesetzlichen Unfallversicherung etabliert wurde. Ein wichtiger Baustein in unserem Heilverfahren, den wir entsprechend würdigen.
Bei aller Kontinuität in unseren Verfahren werden aber natürlich die Methoden, um eine bestmögliche Reha zu organisieren, immer wieder an neue Standards angepasst. Die Digitalisierung ermöglicht zum Beispiel den Einsatz von Systemen elektronischer Heilverfahrenssteuerung. Die medizinische Erfahrung aus rund 800.000 gesteuerten anonymisierten Fallverläufen bildet einen großen "Datenschatz". Mit Künstlicher Intelligenz (KI) und Big-Data-Techniken besteht die Chance, auf der Basis dieser Daten die Empfehlungen zur Fallsteuerung weiter systematisch zu verbessern.
Die Qualität verbessert haben wir auch mit einem ganz anderen Angebot. Seit zehn Jahren können Beschäftigte aus Polen ihre Rehabilitation nach den Standards der Unfallversicherung auch in ihrem Heimatland absolvieren. Ein Angebot, das viele der Betroffenen gerne nutzen, denn sie können währenddessen bei ihren Familien sein.
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre.
Ihr
Dr. Stefan Hussy