Schwerpunkt
Ausgabe 9/2021

Rehabilitation

Schwerpunkt

ICF-basierte Prädiktion des Outcomes in der Rehabilitation nach Trauma

Key Facts:
  • Die ICF bietet mit der ihr zugrunde liegenden bio-psycho-sozialen Perspektive eine nützliche Systematik für die ganzheitliche Betrachtungsweise von Unfallverletzten
  • Neben der Verletzungsschwere und den physischen Beeinträchtigungen können sowohl personbezogene als auch soziodemografische Aspekte sowie soziale und mentale Faktoren einen Einfluss auf die Arbeitsfähigkeit haben
  • Aus den ersten Zwischenanalysen zur Sechs-Monats-Nacherhebung einer multizentrischen Längsschnittstudie gehen acht Prädiktoren zur Prognose des Status der Arbeitsfähigkeit hervor

Weller-System: Perspektiven der elektronischen Heilverfahrenssteuerung

Key Facts:
  • Seit dem Inkrafttreten des Digitale-Versorgung-Gesetzes im Dezember 2019 entwickeln sich immer mehr Angebote für Digitale Gesundheitsanwendungen – zusätzlich beschleunigt durch die Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Pandemie
  • Mittels Systemen der elektronischen Heilverfahrenssteuerung wie dem Weller-System lassen sich für verschiedene Diagnosen etablierte Standards wie etwa die zu erwartende Dauer der Arbeitsunfähigkeit beschreiben
  • Die Digitalisierung des Gesundheitswesens erleichtert den Einsatz neuer medizinischer Methoden, weil auch für die Verwaltung stets Anhaltspunkte über deren Wirksamkeit verfügbar sind

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen bietet vielfältige Chancen. Darüber besteht in Politik und Gesellschaft ein hoher Konsens. Parallel zu den zahlreichen neuen Anwendungsmöglichkeiten, die sich hiermit eröffnen, gewinnen auch Systeme der Fallsteuerung und des Versorgungsmanagements zunehmend an Bedeutung.

Zehnjähriges Jubiläum des Projekts "Reha in Polen"

Key Facts:
  • Vor zehn Jahren wurde die DGUV-Tochtergesellschaft "DGUV Reha International GmbH" gegründet, um die Unfallversicherungsträger bei der Erbringung von Reha-Maßnahmen für deren Versicherte im Ausland zu unterstützen
  • Das Projekt "Reha in Polen" bietet Polnisch sprechenden Versicherten die Möglichkeit, nach der Akutbehandlung in Deutschland in der Heimat stationär weiterversorgt zu werden
  • Seit Beginn des Projekts wurden insgesamt mehr als 800 Versicherte in den polnischen Partnerkliniken rehabilitiert

Die Einführung und Umsetzung der berufsgenossenschaftlichen Heilverfahren im Ausland ist eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Das Projekt "Reha in Polen" zeigt seit einer Dekade, wie dies gelingen kann.

Reha-Management unter Corona-Bedingungen

Key Facts:
  • Der Ausbruch der Corona-Pandemie hat den Arbeitsalltag im Reha-Management grundlegend verändert
  • Der wichtige persönliche Kontakt war plötzlich nicht mehr möglich
  • Die gute Zusammenarbeit aller beteiligten Personen und Institutionen hat unter diesen Bedingungen für das bestmögliche Ergebnis gesorgt

Zur Wirksamkeit des standardisierten Trainings „Mobilität 2020“ für Rollstuhlnutzende

Key Facts:
  • Ziel des Projekts „Mobilität 2020“ war die Überprüfung der Umsetzbarkeit und Wirksamkeit eines standardisierten Mobilitätstrainings für Rollstuhlnutzerinnen und Rollstuhlnutzer
  • Die Ergebnisse zeigen, dass die Projektteilnehmenden ihre Rollstuhlmobilität durch das Mobilitätstraining signifikant verbessern
  • Die Projektergebnisse belegen erstmals, wie eine bundesweite Durchführung von Mobilitätstrainingskursen für Rollstuhlnutzerinnen und Rollstuhlnutzer nach einem standardisierten Trainingskonzept gelingen kann

Der Bedarf an Mobilitätstrainingskursen für Rollstuhlnutzerinnen und Rollstuhlnutzer in Deutschland ist groß. Flächendeckende Angebote fehlen weitestgehend. Die Erkenntnisse aus dem Projekt „Mobilität 2020“ sollen dazu beitragen, bundesweite Mobilitätsangebote für Rollstuhlnutzerinnen und Rollstuhlnutzer nach einem standardisierten Konzept zu schaffen.

Der Weg zurück ins Arbeitsleben – trotz eines schweren Arbeitsunfalls

Key Facts:
  • Technischer Fortschritt in der Prothesenversorgung ermöglicht einen Weg zurück ins Arbeitsleben – auch bei körperlichen Tätigkeiten
  • Die Motivation, Einstellung und Wünsche der betroffenen Person nach einem Arbeitsunfall sind ein wichtiger Faktor für die berufliche Wiedereingliederung
  • Es braucht Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die bereit sind, Menschen nach einem schweren Arbeitsunfall zu beschäftigen

Thilo Klaaßen war 19 Jahre alt, als er während seiner Ausbildung zum Maurer einen schweren Arbeitsunfall erlitt. Sein Beispiel zeigt, wie durch das Zusammenwirken aller Beteiligten, neueste prothetische Versorgungsmöglichkeiten sowie durch eigenes Engagement und Willensstärke der Weg in eine inklusive Arbeitswelt gelingen kann.

100 Jahre D-Arzt – der Schnellzug in der medizinischen Versorgung

Key Facts:
  • Die Herkunft der Bezeichnung D-Arzt ist ungeklärt
  • Die Ausbildung zur D-Ärztin oder zum D-Arzt stellt hohe inhaltliche Anforderungen
  • D-Ärztinnen und D-Ärzte lotsen durch den gesamten Behandlungsablauf

Vor knapp 100 Jahren ist das D-Arzt-Verfahren installiert worden. Seitdem müssen Beschäftigte, die einen Arbeits- oder Wegeunfall erleiden, zunächst eine Fachärztin oder einen Facharzt zurate ziehen, die von der DGUV zugelassen sind.

Post-COVID-Programm der BG Kliniken

Key Facts:
  • Bis Ende Juni 2021 wurden in der gesetzlichen Unfallversicherung bereits mehr als 92.000 COVID-19-Erkrankungsfälle als Berufskrankheit und mehr als 7.000 Fälle als Arbeitsunfall anerkannt
  • Im Zuständigkeitsbereich des SGB VII ist mit Blick auf das Post-COVID-Syndrom mit mehr als 15.000 Erkrankten zu rechnen
  • Die BG Kliniken und die BGW haben gemeinsam ein Stufenkonzept entwickelt, um die Unfallversicherungsträger beim Umgang mit dem Post-COVID-Syndrom zu unterstützen

Um der gesetzlichen Unfallversicherung die Bewältigung der Pandemiefolgen zu erleichtern, haben die BG Kliniken frühzeitig reagiert. Gemeinsam mit der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) wurde das sogenannte Post-COVID-Programm entwickelt, ein Stufenkonzept zur Unterstützung der Unfallversicherungsträger.

Agenda

Pilotprojekt Zentrumsmodell: ein Netzwerk für die betriebliche Betreuung

Key Facts:
  • Mit dem Pilotprojekt Zentrumsmodell wurde ein betriebliches Betreuungsnetzwerk für Kleinst- und Kleinbetriebe erprobt und evaluiert
  • Das Projekt hat gezeigt, dass durch ein trägerübergreifendes Betreuungsnetzwerk grundsätzlich mehr Betriebe betriebsärztlich und sicherheitstechnisch betreut und zumeist kurze Wegstrecken für Dienstleister ermöglicht werden können
  • Allerdings ist der Prototyp zu ressourcenintensiv für ein dauerhaftes oder bundesweites Angebot, weshalb eine Reihe von Grundsatzfragen und Anpassungsvorschlägen aus der Evaluation abgeleitet wurden

Die Betriebsbesichtigung der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen

Key Facts:
  • Überwachung und Beratung sind Teil des gesetzlichen Auftrags der Unfallversicherung
  • Über die Betriebsbesichtigung hinaus, die als „Türöffner“ dient, werden weitere Präventionsleistungen eingesetzt, um Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren vorzubeugen
  • Übergeordnetes Ziel ist die nachhaltige Durchsetzung von wirksamen Maßnahmen im Hinblick auf die Weiterentwicklung der betrieblichen Kultur der Prävention

BG Kliniken untersuchen Zusammenarbeit mit Unfallversicherungsträgern

Key Facts:
  • Eine Prozesserhebung in den BG Kliniken dokumentiert das Serviceangebot für die Unfallversicherungsträger und gibt mit mehr als 70 Handlungsempfehlungen wertvolle Hinweise für den weiteren Ausbau der Zusammenarbeit
  • Für die drei wesentlichen Schnittstellen zwischen BG Klinik und Unfallversicherungsträger wurden vergleichbare Prozesse entwickelt
  • Durch die gemeinsame Arbeit aller Beteiligten im Projekt konnte die bereits etablierte Kooperation weiter ausgebaut und das gegenseitige Verständnis für die Arbeitsrealitäten gefördert werden

Wie können die besonderen Serviceleistungen der BG Kliniken im Rahmen der Heilverfahrenssteuerung der Unfallversicherungsträger  noch verbessert werden? Das Projekt „Premium-Dienstleister für Unfallversicherungsträger“ der BG Kliniken ist dieser Frage nachgegangen und hat aus den gewonnenen Erkenntnissen Handlungsempfehlungen für die BG Kliniken abgeleitet.

Analyse

Neuere BSG-Rechtsprechung zum Wegeunfall nach § 8 Abs. 2 SGB VII

Key Facts:
  • Das BSG präzisiert seine Rechtsprechung zum Wegeunfall, der Gesetzgeber ändert diese teilweise für Unfälle ab dem 18. Juni 2021 wieder ab
  • Das Betanken von Kraftfahrzeugen auf den Wegen zwischen dem Privatbereich und der Arbeitsstelle ist eine unversicherte Unterbrechung
  • Für einen sogenannten Dritten Ort als Ersatz für die Privatwohnung kommt es nicht (mehr) auf einen Vergleich der Wegstrecke mit dem üblichen Arbeitsweg oder dem erforderlichen Zeitaufwand an

Das Bundessozialgericht (BSG) hat am 30. Januar 2020 über vier Revisionen entschieden, die allesamt Aspekte des Wegeunfalls betreffen. Für die praktische Arbeit haben die Urteile eine große Relevanz.

Kennziffern der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung 2020

Key Facts:
  • Die Zahlen der meldepflichtigen Arbeits- und Schülerunfälle erreichte 2020 ein Allzeittief
  • Noch nie zuvor wurden mehr Berufskrankheitenanzeigen registriert und mehr Berufskrankheiten anerkannt
  • Trotz weniger beitragspflichtigem Entgelt konnte der durchschnittliche Beitragssatz konstant gehalten werden

Die Geschäfts- und Rechnungsergebnisse der neun gewerblichen Berufsgenossenschaften sowie der 24 Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand für das Jahr 2020 liegen vor. Der Beitrag enthält die Trends zu Unfällen, Berufskrankheiten, Rentenbestand und Leistungsaufwendungen. Organisation und Umfang der Versicherung sowie die Aufbringung der Mittel werden ebenfalls beschrieben.

Wer macht was? Ein Richter ärgert sich

„Das Gericht überprüft die Entscheidung der Verwaltung von Amts wegen und ‚ersetzt‘ hierbei nicht die fehlende Sachverhaltsaufklärung.“ „Im Zuge der Gewaltenteilung ist es eine wichtige Aufgabe der Gerichte, auch die Verwaltungspraxis auf verfahrensrechtliche und tatsächliche Fehler hin zu überprüfen und im Rahmen der geltenden Gerichtsordnungen zu handeln.“