Editorial
Prävention spielt auch in der Gesundheitsversorgung eine immer größere Rolle. Beim „Preventive Health“-Ansatz geht es darum, sowohl die individuellen Sicherheits- und Gesundheitskompetenzen als auch das Gesundheitsbewusstsein insgesamt zu fördern. Ein wachsendes Handlungsfeld auch für die gesetzliche Unfallversicherung im Rahmen ihres Präventionsauftrags.
Berufsgenossenschaften und Unfallkassen unterstützen „Preventive Health“ durch zahlreiche Präventionsleistungen. Dies kann beispielsweise eine Beratung der Betriebe und Bildungseinrichtungen zu Themen wie der Prävention psychischer Belastung sein oder eines der vielen Präsenz- oder Online-Seminare zu Themen wie Stressmanagement, Ernährung oder Bewegung.
Ein besonderes „Preventive Health“-Angebot der Unfallversicherung ist die Individualprävention. Darunter fallen Maßnahmen, die das Ziel haben, versicherten Personen die Fortsetzung ihrer bisherigen beruflichen Tätigkeit zu ermöglichen, ohne dass diese zu einer weiteren Verschlimmerung eines bestehenden Gesundheitsschadens führt. Mit der zum 1. Januar 2021 in Kraft getretenen Weiterentwicklung des Berufskrankheitenrechts wurde die Individualprävention deutlich gestärkt.
„Preventive Health“ ist ein übergreifendes Thema, bei dem neben der gesetzlichen Unfallversicherung auch weitere Zweige der Sozialversicherung aktiv sind. Aufsichtspersonen und Präventionsfachkräfte beraten bei Bedarf die Betriebe und bilden eine Schnittstelle. Sie nehmen eine Lotsenfunktion wahr. Auch dann, wenn ein Betrieb eine Unterstützung benötigt, die nicht im Leistungsportfolio der Unfallversicherungsträger enthalten ist, indem sie die entsprechenden Ansprechpersonen vermitteln.
Die Corona-Pandemie hat den Arbeitsalltag nachhaltig verändert. Viele Unternehmen müssen tiefgreifende Veränderungen insbesondere bei der Digitalisierung der Arbeitswelt bewältigen, die sowohl Chancen als auch Risiken bedeuten. Wie wirkt sich das auf die Gesundheit der Beschäftigten aus? Gesunde und sichere Arbeitsplätze – egal ob im Betrieb oder im Homeoffice – sollten höchste Priorität haben. Dies kann nur gelingen, wenn die Gesundheit im Betrieb als systematischer und kontinuierlicher Prozess verstanden wird.
Dementsprechend sollte „Preventive Health“ als gesamtgesellschaftliche Aufgabe betrachtet werden, zu der wir unseren Beitrag leisten. Nur so kann ein Bewusstsein für einen achtsameren und ausgeglichenen Arbeitsalltag geschaffen werden.
Ihr
Dr. Stefan Hussy