Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie kann die gesetzliche Unfallversicherung sich weiterentwickeln und modernisieren? Wie können Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit stetig an neue Entwicklungen angepasst werden? Eine Antwort auf diese wichtigen Fragen lautet: durch Forschung. Neben den drei Forschungsinstituten der DGUV kooperieren auch zwei Hochschulen – die Hochschule der DGUV (HGU) und die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) – eng mit Berufsgenossenschaften und Unfallkassen. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die Arbeit der Unfallversicherungsträger durch anwendungsbezogene und praxisnahe Forschung sowie durch das Angebot entsprechender Lernformate zu unterstützen. Hierbei bringen sich die Träger unmittelbar mit Fragestellungen und Forschungsanträgen ein.

Ob in der Hochschule oder im Unternehmen: Überall hat die Corona-Pandemie Arbeitsformen befördert, die durch Digitalisierung und Flexibilisierung gekennzeichnet sind. Es hat sich gezeigt, dass diese Formen der Arbeit auch mit einer höheren Arbeitsdichte einhergehen können – mit negativen Folgen für die Gesundheit und Leistung der Beschäftigten. Wir stellen ein Projekt vor, das betriebliche Fachleute dabei unterstützt, Arbeitsverdichtung zu erkennen und in den Prozess der Gefährdungsbeurteilung einzubinden.

Eine Gruppe wurde während der Corona-Pandemie wenig betrachtet: die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Hochschulen. Wie haben sich die Belastungen und Ressourcen unter Pandemiebedingungen für Beschäftigte im Wissenschaftsbetrieb verändert? Sind ihre Belastungen gestiegen und wie kann eine gute Balance in der vielerorts avisierten Fortführung hybrider Arbeits- und Lehrkonzepte gefunden werden?

Die Corona-Pandemie hat zudem neue, sehr praktische Fragestellungen auf die Agenda von Sicherheit und Gesundheit gebracht. Ein Beispiel ist das inzwischen allgegenwärtige Online-Meeting. Welche Eigenschaften sollte die Hardware wie Headset oder Webcam erfüllen, damit Beschäftigte ohne Beeinträchtigung an langen Videokonferenzen teilnehmen und sie optimal für ihre Arbeit nutzen können?

Diese Forschungsthemen spiegeln die aktuelle, immer noch von Corona geprägte Situation. Dabei zeigt sich aber auch, dass Fragestellungen, die die Pandemie aufgeworfen hat, häufig über sie hinausweisen auf generelle Fragestellungen von „New Work“.

Ihr

Dr. Stefan Hussy