Inklusiv aktiv: Die BGW lebt und fördert Inklusion
Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) setzt sich dafür ein, dass Menschen gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Einer der Leuchttürme des BGW-Engagements ist eine Kooperation mit Special Olympics Deutschland (SOD). Das Ziel: Mehr Teilhabe und Anerkennung durch Sport und Präventionsangebote bekannter machen.
Als gesetzliche Unfallversicherung vieler Einrichtungen der Behindertenhilfe hat die BGW ein besonderes Interesse daran, Teilhabe, Gesundheit und Sicherheit auch für die Beschäftigten dieser Branche zu verwirklichen. Dem Sport kommt dabei eine besondere Rolle zu. „Wir möchten zur Verwirklichung von Inklusion beitragen“, sagt Jörg Schudmann, Hauptgeschäftsführer der BGW: „Und Sport eignet sich dafür wie kaum eine andere Aktivität. Denn er fördert Gesundheit, und Gesundheit ist ein wesentlicher Faktor für Sicherheit in den Betrieben.“
Zu den fast 9,3 Millionen Versicherten der BGW zählt auch ein Großteil der SOD-Aktiven, die überwiegend in Werkstätten und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen sowie in Inklusionsbetrieben beschäftigt sind. Menschen mit Behinderung sind aufgrund ihrer individuellen Dispositionen oftmals stärker gefährdet, einen Arbeitsunfall zu erleiden. Dies sind insbesondere Unfälle durch Stolpern, Rutschen oder Umknicken. Solche Gefahren lassen sich zum Teil durch Sport und Trainingsmaßnahmen verringern.
Zusätzlich wird die allgemeine Gesundheit gestärkt und die Motivation, Verantwortung zu übernehmen, erhöht: Wer sich beim Sport für sich und andere engagiert, kann auch zum Multiplikator oder zur Multiplikatorin für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit werden. Um diese Chancen für die Prävention zu nutzen, ist die BGW seit 2021 im Rahmen einer inhaltlich breit angelegten Kooperation Partnerin von SOD. Bestandteile dieser Kooperation sind etwa eine Initiative zur gesunden und sportlichen Werkstatt[1], die Unterstützung des Gesundheitsprogramms „Healthy Athletes“ und das Forschungsprojekt „Inklusion und Sport“[2].
Inklusion im Sport: Es gibt noch viel zu tun
In Kooperation mit SOD startete die BGW 2021 das auf fünf Jahre ausgelegte Forschungsprogramm „Inklusion und Sport“. Bei der Durchführung der wissenschaftlichen Analysen erhielten BGW und SOD Unterstützung vom Institut Media Tenor und dem Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS).
Das Programm erfasst das Sportangebot für Menschen mit Behinderung und analysiert, wie präsent das Thema in Social Media sowie in Leit- und Publikumsmedien ist. Die Ergebnisse zeigen, dass Angebote für Menschen mit Behinderung in fast jeder untersuchten Sportart vorhanden sind. Dabei überwiegen leicht die Angebote von Sportverbänden, die nicht ausschließlich auf den Behindertensport ausgerichtet sind. Was aber auch deutlich wird: Menschen mit Behinderung haben nicht immer die freie Wahl, welche Sportart sie wo und wie betreiben möchten. Für sie gibt es nach wie vor Einschränkungen, die Menschen ohne Behinderung nicht haben. Ein wichtiger Schritt wäre es, die vorhandenen Angebote im Internet besser sichtbar zu machen.
Inklusiv aktiv bei den Weltspielen
Zur Kooperation gehört auch eine aktive Beteiligung der BGW an SOD-Veranstaltungen. So stand die BGW bei den Special Olympics World Games, die vom 17. bis 24. Juni 2023 in Berlin stattfanden, eng an der Seite ihrer Versicherten. Beim Special-Olympics-Festival im Sommergarten der Messe Berlin war der inklusive Kletterturm der BGW ein Anlaufpunkt, der gleichermaßen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung zum Klettern animierte.
Als sogenannte Corporate Volunteers unterstützten rund 40 Nachwuchskräfte die Boccia-Sportwettbewerbe bei der Durchführung – und nahmen viele bewegende Eindrücke und Begegnungen mit zurück an ihren Arbeitsplatz in der BGW. Auch bei den Handball-Wettbewerben war die BGW ganz nah dran und drückte in Berlin die Daumen: Bereits während des vergangenen halben Jahres hat sie vier Bremer Handballerinnen vom Team SOD auf deren „Road to Berlin“ begleitet mit dem Ziel, für den inklusiven Sport zu werben und andere zu motivieren, sich ebenfalls sportlich zu engagieren.
Inklusion verwirklichen – auch innerhalb der BGW
So wie die BGW nach außen auf die Inklusion hinwirkt, wird sie auch innerhalb des Unternehmens auf vielfältige Art gefördert. Durch gemeinsam abgestimmte Ziele und Zuständigkeiten implementiert die BGW Inklusion dauerhaft in ihre Unternehmenskultur. Im Fokus stehen dabei Barrierefreiheit, Bedarfsorientierung, Partizipation und Vielfalt.
Handlungsfelder und Maßnahmen
- BGW-Produkte: Bereits inklusiv sind Unterweisungsmaterialien für Werkstätten, barrierefreie Aushänge oder Broschüren in Leichter Sprache. Sukzessive werden mehr und mehr Produkte in den Blick genommen.
- Barrierefreiheit: Die Website www.bgw-online.de ist zu einem hohen Grad barrierefrei. Alle Liegenschaften der BGW werden auf ihre Barrierefreiheit hin geprüft und Hemmnisse Stück für Stück abgebaut.
- Arbeitsplatzgestaltungen und Beratung: Bei der Arbeitsplatzgestaltung wird die Barrierefreiheit grundsätzlich berücksichtigt. Zusätzlich wird eine Beratungsfunktion zu inklusiver Arbeitsplatzgestaltung bei örtlichen Inklusionsteams etabliert.
- Personal: Die Führungskräfte der BGW werden durch Schulungen dafür sensibilisiert, Inklusion voranzutreiben. Bei Qualifizierungsangeboten wird überprüft, ob inklusionsfördernde Aspekte ergänzt werden müssen. Außerdem wird die inklusive Teamentwicklung unterstützt.
- Forschung: Die Teilhabechancen und Beschäftigungsmöglichkeiten von Menschen mit Behinderung werden von der BGW wissenschaftlich untersucht.
Um alle Beschäftigten möglichst intensiv in den Prozess hin zur vorbildlichen inklusiven Arbeitgeberin einzubeziehen, ist die BGW Teil des Modellprojekts „Innoklusio“.
Modellprojekt „Innoklusio“
Die BGW nimmt mit 13 weiteren Pilotunternehmen und -institutionen in ganz Deutschland am Modellprojekt „Innoklusio“ teil mit dem Ziel, Inklusionskompetenz und -kultur in den Unternehmen auszubauen. Ein wichtiger Baustein des Projekts ist die „Innoklusio“-Ausstellung, die im Mai 2023 in der Hauptverwaltung der BGW in Hamburg zu Gast war. Alle Beschäftigten waren zu einer interaktiven Erfahrung mit Perspektivenwechsel eingeladen. Fünf begehbare Themenboxen boten unterschiedliche Möglichkeiten zur praktischen Selbsterfahrung, um verschiedene Aspekte von Behinderung aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Unterstützt wurden die Teilnehmenden dabei von Menschen mit und ohne Behinderung. Highlight war ein 30-minütiges Erlebnisangebot in völliger Dunkelheit, angelehnt an den „Dialog im Dunkeln“. Weitere Bausteine des Modellprojekts „Innoklusio“ sind Führungskräfteseminare und ein Bildungsprogramm für angehende Inklusionsmanager und -managerinnen.
Claudia Drechsel-Schlund, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der BGW, unterstreicht den Stellenwert der Teilnahme am Modellprojekt für die BGW: „Als Berufsgenossenschaft, die sich schon lange für das Thema Inklusion stark macht, freuen wir uns sehr, an diesem Projekt teilzunehmen und sogar als erstes Pilotunternehmen den Startschuss zu geben. Beim Blick auf den aktuellen Stand der Inklusion in der Arbeitswelt in Deutschland wird klar: Es gibt noch viel zu tun. Durch die Innoklusio-Teilnahme nehmen wir unsere Möglichkeiten als Arbeitgeberin in den Fokus und machen Inklusion für unsere Führungskräfte und Mitarbeitenden greifbar.“
Die BGW engagiert sich als inklusive Arbeitgeberin
Was Inklusion für die BGW als Arbeitgeberin bedeutet, zeigt ein neuer Inklusionsfilm an einzelnen Praxisbeispielen. Dafür hat eine Vielzahl von Beschäftigten aus den unterschiedlichsten Bereichen der BGW an diesem Filmprojekt mitgewirkt. Der Film ist abrufbar unter www.bgw-online.de/schritte-zur-inklusion.