Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Überwachung und Beratung sind ein Markenkern der gesetzlichen Unfallversicherung und die wesentlichen Präventionsleistungen der Unfallversicherungsträger. Zum Glück werden die beiden Begriffe stets als Tandem genannt, denn das Wort „Überwachung“ allein weckt eher ungute Assoziationen. Das war schon immer so und hat sich in Zeiten von Cyberangriffen und künstlicher Intelligenz nicht geändert.
Umso wichtiger ist es für uns, diese beiden Leitlinien unserer Prävention immer wieder auf den Prüfstand zu stellen und an die aktuellen Entwicklungen in der Arbeitswelt anzupassen. Seit 2018 ist die Weiterentwicklung des Überwachungs- und Beratungsverständnisses ein strategischer Arbeitsschwerpunkt. Im Jahr 2020 hat der Vorstand der DGUV eine Position zu „Überwachung und Beratung im Wandel“ beschlossen. Zur Umsetzung dieser Positionierung gehören unter anderem eine stärkere Digitalisierung der Aufsicht, eine Harmonisierung der Buß- und Zwangsgeldverfahren und eine stärkere digitale Vernetzung mit anderen Bereichen der Unfallversicherung wie Berufskrankheiten, Rehabilitation oder Beitrag. Nicht zu vergessen ist auch die stärkere Vernetzung mit anderen Sozialleistungsträgern.
Überwachung und Beratung sind hoheitliche Aufgaben, den Unfallversicherungsträgern ist damit eine hohe Verantwortung für die Gewährleistung von Sicherheit und Gesundheit in den Betrieben übertragen worden. Zugleich sind diese Aufgaben aber auch eine große Chance. Betriebsbesichtigungen und Beratungen geben uns die Möglichkeit, eine enge Verbindung zu den Betrieben aufzubauen und dort unsere Botschaften zu platzieren.
Auch in Zukunft werden deshalb diese beiden Kernelemente der Prävention relevant bleiben und unser Handeln bestimmen. Um dem Ziel der Vision Zero nahezukommen, brauchen wir beides: kompetente Präventionsangebote für die moderne Arbeitswelt und die Ahndung von fahrlässigem oder schädlichem Verhalten, das die Gesundheit und das Leben von Beschäftigten gefährden kann.
Ihr
Dr. Stefan Hussy
Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung