Schwerpunkt
Ausgabe 9/2024

Psyche

Schwerpunkt

Burn-out, psychosomatische Beschwerden und Erschöpfung am Arbeitsplatz

Key Facts:
  • Ein Drittel der Erwerbstätigen hat bei der Arbeit häufig mit gesundheitlichen Beschwerden zu kämpfen, fühlt sich müde und erschöpft
  • Beschwerden und Erkrankungen resultieren auch aus arbeitsbedingter psychischer Belastung
  • Teufelskreise aus Belastung und Beschwerden erhöhen den Handlungsdruck

Burn-out, psychosomatische Beschwerden und Erschöpfung sind auf dem Vormarsch. Aktuell sind circa 30 Prozent der Erwerbstätigen davon betroffen. Der Beitrag gibt einen Überblick über auftretende Beschwerden sowie arbeitsbedingte Risikofaktoren und verweist auf Empfehlungen für Prävention und Arbeitsschutz.

Führung sicher- und gesundheitsgerecht – Nicht nur der Führungsstil entscheidet

Key Facts:
  • Führung hat einen entscheidenden Einfluss auf sichere und gesunde Arbeitsbedingungen und Verhaltensweisen
  • Vielfach wird Führungserfolg oder -misserfolg an der einzelnen Führungskraft festgemacht
  • Führungskräfte bewegen sich jedoch innerhalb einer organisationalen Struktur, weshalb auch Rahmenbedingungen mitbetrachtet werden müssen

Täglich wird in den Medien betont, dass die Arbeitswelt vor großen Herausforderungen steht. Digitale Transformation, hohe Fehlzeiten, Fachkräftemangel, geringe Produktivität und fehlende Kreativität – Führung ist für die sichere und gesunde Bewältigung dieser Herausforderungen entscheidend. Doch es reicht nicht aus, Führungskräfte zu diesen Themen zu schulen.

Traumatische Ereignisse bei der Arbeit: Meldung und Intervention

Key Facts:
  • In jedem Betrieb kann sich ein Notfall ereignen
  • Die umgehende Meldung der Betroffenen von traumatischen Ereignissen beim Unfallversicherungsträger ermöglicht eine zeitnahe professionelle psychotherapeutische Unterstützung, beispielsweise im Rahmen des Psychotherapeutenverfahrens
  • Eine frühzeitige Intervention kann das Wohlbefinden der Betroffenen verbessern und das Risiko langfristiger negativer Folgen verringern

Notfälle mit schwerwiegenden Auswirkungen für die Betroffenen können sich in jedem Betrieb ereignen. Der Beitrag stellt mögliche Traumafolgestörungen vor und erläutert, wie der Betrieb mit traumatischen Ereignissen umgehen und welche Maßnahmen er ergreifen sollte. Dazu zählt eine Meldung beim zuständigen Unfallversicherungsträger.

Psychosoziale Notfallversorgung: Ergebnisse zu Angeboten der Unfallversicherungsträger

Key Facts:
  • Viele Unfallversicherungsträger bieten umfangreiche Unterstützung an, um die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) in Unternehmen zu verbessern
  • Die Förderung der Ausbildung zu betrieblich psychologischen Erstbetreuenden wird von der Mehrheit der Unfallversicherungsträger durch finanzielle Entlastung und kostenfreie Seminare unterstützt, doch Rollenkonflikte und unterschiedliche Ausbildungsmodelle stellen Herausforderungen dar
  • Verbessert werden kann die statistische Erfassung von potenziellen psychischen Gesundheitsgefährdungen bei Notfällen

Notfälle wie Unfälle bei der Arbeit oder Gewalttaten können schwerwiegende psychische Gesundheitsschäden verursachen. Interviews zeigten, wie Unfallversicherungsträger ihre Mitgliedsunternehmen in der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) unterstützen. Dieser Artikel ist der dritte Teil einer Forschungsarbeit zum Thema PSNV.

Posttraumatische Belastungsstörung eines Rettungssanitäters als „Wie-Berufskrankheit“

Key Facts:
  • Das Bundessozialgericht (BSG) meint, Rettungskräfte hätten ein erhöhtes Risiko, mit traumatisierenden Ereignissen konfrontiert zu werden
  • Das BSG hat Klassifikationssystemen Erkenntnisse über die Ursachen von posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) entnommen
  • Das Urteil des BSG vom 22. Juni 2023, B 2 U 11/20 R wirft auch verfassungsrechtliche Fragen auf

Das Bundessozialgericht hat faktisch eine neue Berufskrankheit (BK) – die PTBS für Rettungssanitäter und -sanitäterinnen – eingeführt. Weder das Bundesministerium für Arbeit und Soziales noch sein Beratungsgremium, der Ärztliche Sachverständigenbeirat „Berufskrankheiten“, hatten bisher neue medizinische Erkenntnisse für die Einführung dieser BK festgestellt.

Desk-Sharing-Studie zu psychischen Belastungsfaktoren und Ansätze für die Gestaltung

Key Facts:
  • In der bisherigen Forschung wurde Desk Sharing überwiegend im Kontext von Großraumbüros oder Open-Space-Konzepten untersucht
  • Diese Studien betrachten zudem überwiegend die physischen Auswirkungen, während zu psychischer Belastung und Beanspruchung nur wenige Erkenntnisse vorliegen
  • Eine Studie mit knapp 2.000 Teilnehmenden hat die Gestaltungsebenen psychischer Belastung adressiert und auch Beanspruchungsfolgen betrachtet

Nachdem sich die Arbeit im Homeoffice in vielen Unternehmen besonders seit der Corona-Pandemie etabliert hat, führen auch immer mehr Unternehmen Desk Sharing ein. Desk Sharing bedeutet, dass ein Büro- oder Bildschirmarbeitsplatz mit einer, einem oder mehreren anderen Mitarbeitenden geteilt wird.

Agenda

Kinderfreundliche Verkehrsraumgestaltung: Sicherheit und Lebensqualität für alle

Key Facts:
  • Eine kinderbezogene Verkehrsraumgestaltung kommt allen Verkehrsteilnehmenden zugute – in puncto Sicherheit und Lebensqualität
  • Die Berücksichtigung der Rechte von Kindern bei der Verkehrsplanung bedarf der zeitgemäßen Anpassung maßgeblicher Normen und Gesetze
  • Schulisches Mobilitätsmanagement versteht sich als Instrument, den Schulverkehr im Sinne einer sicheren, eigenständigen und mobilitätsbewussten Fortbewegung zu verändern

Die KAN – seit 30 Jahren die Stimme des Arbeitsschutzes in der Normung

Key Facts:
  • Normung ist ein wichtiges Instrument der Prävention
  • Seit 30 Jahren vertritt die Kommission Arbeitsschutz und Normung (KAN) als gemeinsame Stimme von Beschäftigten, Arbeitgebern, Bund und Ländern sowie der gesetzlichen Unfallversicherung die Interessen des Arbeitsschutzes in der nationalen, europäischen und internationalen Normung
  • Die KAN befasst sich mit Normen und anderen Standardisierungsdokumenten, die die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz direkt oder indirekt betreffen

Von Robotern über Schutzhelme bis hin zu Gefahrstoffen: Normen legen Sicherheitsanforderungen an Arbeitsmittel fest, machen Vorgaben für die ergonomische Gestaltung und sorgen für standardisierte Mess- und Prüfverfahren. Sie sind damit unerlässlich für die Prävention von Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren.

Kennziffern der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung 2023

Key Facts:
  • Verlauf der Pandemie lässt Berufskrankheitenzahlen wieder deutlich sinken
  • Tödliche Arbeits- und Wegeunfälle auf Allzeittief
  • Beitragssatz bleibt trotz steigender Kosten stabil

Die Geschäfts- und Rechnungsergebnisse der neun gewerblichen Berufsgenossenschaften sowie der 24 Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand für 2023 liegen vor. Der Beitrag enthält Trends zu Unfällen, Berufskrankheiten, Rentenbestand und Leistungsaufwendungen. Organisation und Umfang der Versicherung sowie die Aufbringung der Mittel werden ebenfalls beschrieben.

Verwaltungskosten: Aufwendungsersatz gemäß § 110 Abs. 1 SGB VII präzisiert

Das Oberlandesgericht Dresden hat entschieden, dass Unfallversicherungsträger gemäß § 110 Abs. 1 SGB VII auch Verwaltungskosten, Gerichts- und Gutachtengebühren, Zinsen und Rechtsanwaltsgebühren regressieren können, wenn der zivilrechtliche Schadensersatzanspruch des Geschädigten ohne Haftungsprivilegien des Schädigers nach §§ 104 ff. SGB VII die Höhe der Aufwendungen erreicht.