Schwerpunkt

Erste Erfahrungen mit Hüftgelenksarthrose als Berufskrankheit

Key Facts:
  • Beschäftigte der Bauwirtschaft sind Belastungen der Hüftgelenke durch Heben und Tragen schwerer Lasten in besonderem Maße ausgesetzt
  • Die Bewertung des Ursachenzusammenhangs zwischen der beruflichen Hüftgelenksbelastung und dem Auftreten einer Hüftgelenksarthrose stellt die Unfallversicherungsträger vor Herausforderungen
  • Es wird vorgeschlagen, die Kriterien zur Bewertung einer beruflichen Verursachung in Analogie zur BK-Nummer 2112 heranzuziehen

Bei der Bewertung von Versicherungsfällen neuer Berufskrankheiten ergeben sich in der Regel eine Reihe offener Fragen und Unsicherheiten. So auch bei der neu in die Berufskrankheitenliste aufgenommenen Nummer 2116. Die bisherigen Erfahrungen der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU) werden mit dem Ziel der Ableitung von Umsetzungsvorschlägen dargestellt.

Homeoffice und computervermittelte Kommunikation: Lernen aus der Pandemie für ein Arbeiten 4.0

Key Facts:
  • Lockdown und Social Distancing haben die Pandemie eingedämmt und gleichzeitig die Art und Weise, wie wir arbeiten und miteinander interagieren, grundlegend verändert
  • Selbstorganisation und -regulation sowie die aktive Gestaltung der eigenen Life-Domain-Balance sind wichtige Fähigkeiten in einer flexiblen und entgrenzten Arbeitswelt
  • Schlüsselkompetenzen für das Arbeiten 4.0 werden im Studienangebot der Hochschule der DGUV (HGU) gefördert

Die Coronapandemie wirkt sich immens auf berufliche und private Lebensbereiche aus und bietet zugleich die Chance, flexiblere Arbeitsformen weiterzuentwickeln sowie die Kommunikation in realen und virtuellen Räumen zielgerichtet zu gestalten. Das Arbeiten 4.0 verlangt insbesondere Sozialkompetenz und Selbstständigkeit – Schlüsselkompetenzen, die das Studienangebot der Hochschule der DGUV (HGU) fördert.

Zurück zu Präsenz oder zukünftig doch nur online?

Key Facts:
  • Mit digitalen Formaten allein können die Unfallversicherungsträger kein angemessenes Qualifizierungsportfolio bereitstellen
  • Die Empfehlungen der DGUV-Projektgruppe „Zukunftsorientierte Qualifizierungsformate“ haben weiterhin Bestand und können durch aktuelle Erfahrungen während der Pandemie untermauert und ergänzt werden
  • Fast jedes Format kann passend und zukunftsfähig sein, wenn es richtig eingesetzt wird

Fernwartung von Industriesteuerungen

Key Facts:
  • Die Fernwartung einer Industriesteuerung kann als Einfallstor für Hackerangriffe genutzt werden
  • Eine rückwirkungsfreie Trennung zwischen sicherheitsrelevanten Komponenten und der nicht sicherheitsrelevanten Steuerung wie in Abbildung 4 dargestellt, kann daher die sichere Fernwartung deutlich vereinfachen und langfristig Kosten senken
  • Sichere und praxisgerechte Zugangsberechtigungen sind die Grundvoraussetzung für eine sichere Fernwartung

Der Artikel zeigt an Beispielen aus der Praxis, warum die Fernwartung von Industriesteuerungen technisch und organisatorisch eine große Herausforderung darstellt und welche Lösungsansätze dabei helfen können, eine sichere Fernwartung in Betrieben zu implementieren.

Organisationale Resilienz und Vielfalt

Key Facts:
  • Resiliente Organisationen erholen sich aufgrund des resilienten Verhaltens von Beschäftigten und Teams schneller von Krisen
  • Organisationale Resilienz stellt ein gemeinsames Verständnis der Organisation sicher und fördert die Vielfalt resilienten Verhaltens
  • Organisationale Resilienz betrifft die Gestaltung von Rahmenbedingungen, die Beschäftigte und Teams im Umgang mit widrigen Situationen unterstützen

Resiliente Organisationen bewältigen Krisen, ohne daran zu zerbrechen. Doch die entscheidende Rolle kommt hierbei den Beschäftigten und Teams zu, die eine große Vielfalt an unterschiedlichen Verständnissen und Verhaltensweisen aufweisen. Der adäquate Umgang mit dieser Vielfalt ist der eigentliche Kern organisationaler Resilienz.

Gesunde Führung im Gesundheits- und Sozialwesen

Key Facts:
  • Gesunde Führung ist eine Aufgabe aller Hierarchieebenen eines Unternehmens
  • Gesunde Führung beinhaltet den Aufbau und die Gestaltung individueller Beziehungen zwischen Beschäftigten und Führungskraft, das heißt Kommunikation auf Augenhöhe
  • Die Klärung von Rollen und die Bereitstellung von relevanten Informationen sind eine wichtige Bedingung gesunder Führung

Umstrukturierungen im Gesundheits- und Sozialwesen haben an Dynamik gewonnen. In dieser Branche ist die aktuelle Arbeitssituation geprägt durch Personalmangel und Krisen. Das hat Auswirkungen: Der Krankenstand ist auf einem Rekordhoch. Die Gesundheit der Beschäftigten wird zu einem zentralen Schlüsselfaktor für das Management im Gesundheits- und Sozialwesen.

Bewegungsförderung – mehr als ein Beitrag zur Unfallprävention in Kindertageseinrichtungen

Key Facts:
  • Unfallprävention in Kitas bedeutet, schwere Unfälle zu verhindern und gleichzeitig eine gesunde Entwicklung der Kinder zu fördern
  • Kindertageseinrichtungen sollten Konzepte zur Bewegungsförderung entwickeln und dabei die ganze Kita als Organisation in den Blick nehmen
  • Im Mittelpunkt der Präventionsberatung sollten die Auseinandersetzung mit dem Konzept der Kita und ihre weiteren Entwicklungsschritte stehen

Der Beitrag erläutert die Veränderung der Präventionsarbeit in Kindertageseinrichtungen am Beispiel der Bewegungsförderung und erklärt die erforderliche Haltung von Präventionsmitarbeitenden, wenn sie Kindertageseinrichtungen Angebote zum Thema Bewegungsförderung unterbreiten wollen.

Normung im Zeitalter der Globalisierung

Key Facts:
  • Im Zuge der Globalisierung hat sich die Normung internationalisiert. Auf europäischer Ebene wird häufig gleich parallel abgestimmt
  • In Verbindung mit der weltweiten Verbreitung des SARS-CoV-2-Virus wurden auch Normungsprojekte mit Bezug zur Pandemie eingeleitet
  • In sozialpolitischen Themenfeldern nimmt die internationale Normung stark zu

Die Normung ist ein weitgehend internationales Geschäft geworden. Neben klassischen Bereichen wie Maschinensicherheit werden immer stärker Managementsysteme oder sozialpolitische Themen einbezogen. Die Normungsprozesse selbst haben sich durch die Digitalisierung spürbar verändert.

Versicherungsschutz bei gewaltsamen Auseinandersetzungen

Key Facts:
  • Wenn allein private Beweggründe für die tätliche Auseinandersetzung verantwortlich sind, ist ein Arbeitsunfall abzulehnen
  • Auch ein Angriff unter Kollegen und Kolleginnen kann ein Arbeitsunfall sein; es kommt auf den sachlichen Zusammenhang mit der versicherten Tätigkeit an
  • Fortgesetzte psychische Gewalteinwirkung, etwa in Form von Mobbing, erfüllt grundsätzlich weder die Voraussetzungen eines Arbeitsunfalls noch die einer Berufskrankheit

Ein Arbeitsunfall ist als Unfall einer versicherten Person infolge der versicherten Tätigkeit definiert. Unter welchen Bedingungen können tätliche Auseinandersetzungen als Versicherungsfall in der gesetzlichen Unfallversicherung anerkannt werden? Eine Annäherung in Beispielen.

Erste Ergebnisse des Projektes zur Psychosozialen Notfallversorgung in Unternehmen

Key Facts:
  • In Unternehmen treten viele verschiedene Notfälle auf, für die teilweise präventive Maßnahmen der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) ergriffen werden – Ausbaupotenziale bestehen vor allem bei organisatorischen und personenbezogenen Maßnahmen sowie beim Dokumentations- und Meldeverhalten
  • Unfallversicherungsträger zeigen eine hohe Bandbreite in den Angeboten zur Psychosozialen Notfallversorgung, unterstreichen die Bedeutung von angepassten Präventions- und Rehabilitationsmaßnahmen und heben die Notwendigkeit einer verbesserten Informationsbereitstellung und -verwaltung hervor
  • Ehrenamtliche PSNV-B-Teams, wie beispielsweise Kriseninterventions- oder Notfallseelsorgeteams, sind häufig in Unternehmen in der Akutversorgung nach Notfällen tätig

Psychische Belastung und Beanspruchung während der Coronavirus-Pandemie

Key Facts:
  • Laut NAKO-Gesundheitsstudie klagen vor allem junge und mittelalte Menschen über eine Zunahme von Angst- und Depressionssymptomen
  • Während des ersten Lockdowns nahmen sich 31,7 Prozent der Studienteilnehmenden als einsam wahr
  • Die Arbeit im Homeoffice erhöht das Risiko der interessierten Selbstgefährdung

Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen stellen die Gesellschaft vor große Herausforderungen. Infektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 oder das Risiko, daran zu erkranken, und die tiefgreifenden Maßnahmen zur Eindämmung des Virus haben viele Menschen psychisch sehr gefordert.

Der neue Arbeitsplatzgrenzwert für Bitumen – Schritte zur Umsetzung

Key Facts:
  • Es gibt einen neuen Arbeitsplatzgrenzwert für Dampf und Aerosol aus Destillations- und Air-Rectified-Bitumen, der in vielen Bereichen der Bauwirtschaft nicht eingehalten werden kann
  • In einer fünfjährigen Übergangszeit sind Maßnahmen zur Expositionsminderung umzusetzen
  • Eine Branchenlösung für Walz- und Gussasphalt soll die notwendigen Schritte koordinieren

Der neue Arbeitsplatzgrenzwert für Bitumen wird beim Verarbeiten von Walz- und Gussasphalt in der Regel überschritten. Welche Maßnahmen können ergriffen werden, um die Belastung der Beschäftigten bis zum Auslaufen einer Übergangsfrist Ende 2024 zu reduzieren?

Wegfall des Unterlassungszwangs – Auswirkungen auf die berufsbedingten Hauterkrankungen

Key Facts:
  • Für beruflich bedingte Hauterkrankungen existieren bereits gut etablierte Maßnahmen der Individualprävention
  • Eine frühzeitige Meldung und Einleitung der Individualprävention sind entscheidend für deren Wirksamkeit
  • Durch Wegfall des Unterlassungszwangs werden sich voraussichtlich Änderungen im bisherigen Melde- und Berichtswesen, in der Heilverfahrensstruktur, der Begutachtung und Beurteilung der Minderung der Erwerbsfähigkeit ergeben

Nachhaltige Verkehrswende, sichere Mobilität

Key Facts:
  • Mehr Rad- und Fußverkehr bedeutet zunächst, dass mehr ungeschützte und besonders gefährdete Verkehrsteilnehmende unterwegs sind
  • Damit ein Wachstum der aktiven Mobilität nicht zu mehr Toten und Verletzten im Straßenverkehr führt, muss das Verkehrssystem gemäß der Vision Zero eine sichere Mobilität für alle Menschen gewährleisten
  • Aufklärungs- und Trainingsangebote der Unfallversicherungsträger und des DVR müssen die Verkehrswende begleiten

Ziele der Verkehrswende sind eine nachhaltige und sichere Mobilität sowie eine höhere Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum. Dies erfordert, Aspekte der Bereiche  Verkehrspolitik, Raumplanung und Stadtentwicklung gemeinsam zu betrachten. Auf dieser Basis können generationenübergreifende Bedürfnisse, Gesundheits- und Umweltaspekte berücksichtigt werden.

Impfschäden als Versicherungsfall in der gesetzlichen Unfallversicherung

Key Facts:
  • Impfschäden stehen unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung, wenn die Impfung selbst auch unfallversichert war
  • Bei der Ermittlung des Kausalzusammenhangs zwischen versicherter Tätigkeit, Impfung und Impfschaden sind komplexe einzelfallbezogene Kausalitätsabwägungen nötig
  • Die Zahl der Fälle, in denen Impfschäden medizinisch valide auf eine COVID-19-Impfung zurückzuführen sind, ist im Verhältnis zur Zahl der verabreichten Impfdosen sehr gering

Bei der Bewältigung der COVID-19-Pandemie spielte die breite Immunisierung der Bevölkerung durch Impfungen eine wesentliche Rolle. Zahlen zeigen, dass die verwendeten Impfstoffe als sicher eingestuft werden können. Die gesetzliche Unfallversicherung prüft sorgfältig jeden Fall möglicher Komplikationen einer Impfung, der im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit stehen könnte.

Beratung und Überwachung in der SARS-CoV-2-Epidemie aus Sicht der BG BAU

Key Facts:
  • Die Epidemie stellte alle Akteurinnen und Akteure auf Baustellen vor völlig neue Aufgaben
  • Für die Lösung dieser Aufgaben war häufig "Kreativität" gefragt
  • Ein gut funktionierendes Krisenmanagement ist von entscheidender Bedeutung für die Bewältigung der Herausforderungen durch die Epidemie

Überwachung ist nicht gleich Überwachung

Key Facts:
  • Die parallele Existenz der gesetzlichen Unfallversicherung und des staatlichen Arbeitsschutzes (Dualismus im Arbeitsschutz) besteht seit Ende des 19. Jahrhunderts
  • Immer wieder wurde der Dualismus infrage gestellt. Er ging aus diesen politischen Diskussionen aber stets gestärkt hervor
  • Zuletzt bei der Bewältigung der Corona-Pandemie wurden die Stärken der komplementären Zusammenarbeit von Unfallversicherungsträgern und Ländern deutlich

Die Rolle der Unfallversicherungsträger in der Prävention und die der staatlichen Arbeitsschutzaufsicht (ASV) unterscheiden sich stark – auch hinsichtlich Struktur, Ausstattung und Unabhängigkeit vor Einflussnahme. Obwohl die Schnittmenge beider Institutionen selbst bei der Überwachung der Betriebe klein ist, ergänzen sich die Akteure und machen die Überwachung effektiv.

30 km/h innerorts als Regelgeschwindigkeit – Sicherheitsaspekte einer Debatte

Key Facts:
  • Über 1.000 Kommunen fordern mehr Entscheidungsfreiheit zu Tempo 30
  • Der Bundesrat lehnte eine dahin gehende Gesetzesänderung unlängst ab
  • Der Verkehrsraum verändert sich und entsprechende regulatorische Anpassungen haben Potenzial für die Verkehrssicherheit

Die Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h innerhalb geschlossener Ortschaften wurde 1957 in die Straßenverkehrsordnung eingeführt. Zuvor konnte man beliebig schnell fahren. Welches Potenzial würde eine erneute Anpassung mit Blick auf die gesamtgesellschaftliche Verpflichtung zur Vision Zero bieten?

Weller-System: Perspektiven der elektronischen Heilverfahrenssteuerung

Key Facts:
  • Seit dem Inkrafttreten des Digitale-Versorgung-Gesetzes im Dezember 2019 entwickeln sich immer mehr Angebote für Digitale Gesundheitsanwendungen – zusätzlich beschleunigt durch die Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Pandemie
  • Mittels Systemen der elektronischen Heilverfahrenssteuerung wie dem Weller-System lassen sich für verschiedene Diagnosen etablierte Standards wie etwa die zu erwartende Dauer der Arbeitsunfähigkeit beschreiben
  • Die Digitalisierung des Gesundheitswesens erleichtert den Einsatz neuer medizinischer Methoden, weil auch für die Verwaltung stets Anhaltspunkte über deren Wirksamkeit verfügbar sind

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen bietet vielfältige Chancen. Darüber besteht in Politik und Gesellschaft ein hoher Konsens. Parallel zu den zahlreichen neuen Anwendungsmöglichkeiten, die sich hiermit eröffnen, gewinnen auch Systeme der Fallsteuerung und des Versorgungsmanagements zunehmend an Bedeutung.

Anwendungsorientierte Forschung braucht interaktive Ideen- und Ermöglichungsräume

Key Facts:
  • Die enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis ist Leitidee und kennzeichnendes Merkmal von Hochschulen für angewandte Wissenschaft
  • Zwischen Unfallversicherungsträgern und Hochschulen soll dieser Austausch weiterentwickelt und etabliert werden
  • Hierfür braucht es interaktive und innovationsförderliche Formate und Methoden; als Beispiel kann das Forschungsforum der Hochschulen dienen