Schwerpunkt

Wegfall des Unterlassungszwangs – Auswirkungen auf die berufsbedingten Hauterkrankungen

Key Facts:
  • Für beruflich bedingte Hauterkrankungen existieren bereits gut etablierte Maßnahmen der Individualprävention
  • Eine frühzeitige Meldung und Einleitung der Individualprävention sind entscheidend für deren Wirksamkeit
  • Durch Wegfall des Unterlassungszwangs werden sich voraussichtlich Änderungen im bisherigen Melde- und Berichtswesen, in der Heilverfahrensstruktur, der Begutachtung und Beurteilung der Minderung der Erwerbsfähigkeit ergeben

Nachhaltige Verkehrswende, sichere Mobilität

Key Facts:
  • Mehr Rad- und Fußverkehr bedeutet zunächst, dass mehr ungeschützte und besonders gefährdete Verkehrsteilnehmende unterwegs sind
  • Damit ein Wachstum der aktiven Mobilität nicht zu mehr Toten und Verletzten im Straßenverkehr führt, muss das Verkehrssystem gemäß der Vision Zero eine sichere Mobilität für alle Menschen gewährleisten
  • Aufklärungs- und Trainingsangebote der Unfallversicherungsträger und des DVR müssen die Verkehrswende begleiten

Ziele der Verkehrswende sind eine nachhaltige und sichere Mobilität sowie eine höhere Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum. Dies erfordert, Aspekte der Bereiche  Verkehrspolitik, Raumplanung und Stadtentwicklung gemeinsam zu betrachten. Auf dieser Basis können generationenübergreifende Bedürfnisse, Gesundheits- und Umweltaspekte berücksichtigt werden.

30 km/h innerorts als Regelgeschwindigkeit – Sicherheitsaspekte einer Debatte

Key Facts:
  • Über 1.000 Kommunen fordern mehr Entscheidungsfreiheit zu Tempo 30
  • Der Bundesrat lehnte eine dahin gehende Gesetzesänderung unlängst ab
  • Der Verkehrsraum verändert sich und entsprechende regulatorische Anpassungen haben Potenzial für die Verkehrssicherheit

Die Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h innerhalb geschlossener Ortschaften wurde 1957 in die Straßenverkehrsordnung eingeführt. Zuvor konnte man beliebig schnell fahren. Welches Potenzial würde eine erneute Anpassung mit Blick auf die gesamtgesellschaftliche Verpflichtung zur Vision Zero bieten?

Psychische Folgen von Verkehrsunfällen und deren mögliche Behandlung

Key Facts:
  • Verkehrsunfälle können neben körperlichen Verletzungen auch psychische Auswirkungen haben
  • Die psychischen Folgen von Verkehrsunfällen sind in der Forschung bisher noch nicht hinreichend untersucht
  • Psychotherapeutische Ansätze wie eine Expositionstherapie können die langfristige Verarbeitung von psychischen Auswirkungen maßgeblich unterstützen

Psychische Beeinträchtigungen als Reaktion auf Verkehrsunfälle sind laut Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) in der Unfallfolgenforschung bislang noch nicht umfassend betrachtet. Vor allem schwere Verkehrsunfälle können jedoch psychische Beschwerden zur Folge haben. Angeführt wird hier häufig die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), aber auch andere psychische Folgen sind möglich.

Auswirkungen von Bildschirmarbeit im Homeoffice auf Muskel-Skelett-Beschwerden

Key Facts:
  • Die meisten Teilnehmenden dieser Beschäftigten-Befragung haben einen Bildschirmarbeitsplatz im Homeoffice, der sich an den Empfehlungen für Bildschirmarbeitsplätze in der Arbeitsstätte orientiert
  • Die im Homeoffice eingesetzten Arbeitsmittel und Geräte beeinflussen Muskel-Skelett-Beschwerden der Beschäftigten
  • Die Schulung in ergonomischen Prinzipien für das Arbeiten im Homeoffice und die Teilnahme an arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen können zur Prävention von Muskel-Skelett-Beschwerden beitragen

Beratung und Überwachung in der SARS-CoV-2-Epidemie aus Sicht der BG BAU

Key Facts:
  • Die Epidemie stellte alle Akteurinnen und Akteure auf Baustellen vor völlig neue Aufgaben
  • Für die Lösung dieser Aufgaben war häufig "Kreativität" gefragt
  • Ein gut funktionierendes Krisenmanagement ist von entscheidender Bedeutung für die Bewältigung der Herausforderungen durch die Epidemie

100 Jahre Berufskrankheiten aus richterlicher Sicht

Key Facts:
  • Berufskrankheitenverfahren sind in der richterlichen Praxis quantitativ von eher geringer Bedeutung
  • Qualitativ stellen sie eine besondere Herausforderung dar
  • Bei nahezu unbeschränkten Ermittlungsmöglichkeiten ist oftmals vor allem das Finden der oder des richtigen Sachverständigen das entscheidende Problem

Berufskrankheiten (BKen) sind seit kurz nach ihrer Einführung vor 100 Jahren durch die „Verordnung über Ausdehnung der Unfallversicherung auf gewerbliche Berufskrankheiten“ vom 12. Mai 1925 (RGBl. I S. 69) Gegenstand richterlicher Entscheidungen. Der Beitrag will die Bedeutung von BKen für die richterliche Praxis aufzeigen.

Klimawandel und Gesundheit

Key Facts:
  • Um die Gesundheitsfolgen der Klimakrise bewältigen zu können, bedarf es resilienter und nachhaltiger Strukturen im Gesundheitswesen
  • Schon jetzt stellen Hitzewellen die größte Gesundheitsgefahr dar
  • Die Sozialversicherungen müssen strategische Maßnahmen einleiten, um auf strukturelle Veränderungen vorbereitet zu sein

Die multiplen planetaren Krisen, einschließlich der Klimakrise, des Biodiversitätsverlusts und der Umweltverschmutzung, sind die globale Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Dabei gefährdet der Klimawandel nicht nur Natur und Umwelt, sondern wird zunehmend auch zum Gesundheitsrisiko für Menschen, indem er sich auf viele Krankheitsbilder negativ auswirkt.

VISION ZERO – eine Vision, die das Handeln leitet

Key Facts:
  • Die Präventionsstrategie „VISION ZERO. Null Unfälle – gesund arbeiten!“ der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI) startete im Jahr 2014
  • Zielvorgabe war, die Zahl tödlicher Arbeitsunfälle und neuer Unfallrenten innerhalb von zehn Jahren deutlich zu reduzieren, mindestens jedoch zu halbieren
  • Nach neun Jahren zieht die BG RCI eine Zwischenbilanz

Jeder Arbeitsunfall und jede Berufskrankheit kann verhindert werden, wenn zur richtigen Zeit die geeignete Präventionsmaßnahme getroffen wird. Diese Überzeugung führte 2014 zum Start der Präventionsstrategie Vision Zero bei der BG RCI. Wie sieht es nach neun Jahren mit der Umsetzung und ihren Auswirkungen in den Mitgliedsbetrieben der BG RCI aus?

Geschichte der Selbstverwaltung in der Unfallversicherung (Teil I)

Key Facts:
  • Die Sozialgesetzgebung entstand in einem langwierigen Prozess mit vielen Beteiligten, bei dem die Entschädigung von Arbeitsunfällen eine zentrale Rolle spielte
  • Das Selbstverwaltungsprinzip wurde zum entscheidenden Konstruktionsmerkmal der Sozialversicherungsgesetze
  • Die Selbstverwaltung in der Sozialversicherung führte zur Integration der Arbeiterschaft und trug wesentlich zum Erfolg dieser sozialen Innovation bei

Versteht man unter Selbstverwaltung die Erledigung öffentlicher Aufgaben durch unabhängig vom Staat organisierte Akteure, kann die deutsche Sozialversicherung als Paradebeispiel dienen. Als tragendes Prinzip wurde die Selbstverwaltung im Gründungsprozess kontrovers diskutiert. Sie erwies sich als eine wegweisende Form des sozialen Ausgleichs und als stabile Konstante bis heute.

Präventionsnetzwerk #sicherimDienst thematisiert, sensibilisiert und unterstützt

Key Facts:
  • Gewalt gegenüber Einsatz- oder Vollzugskräften, Mitarbeitenden in Stadtverwaltungen, Klinikpersonal oder Lehrkräften – in den vergangenen Jahren ist ein deutliches Bewusstsein für diese Missstände entstanden
  • Kernelemente der Initiative „Mehr Schutz und Sicherheit von Beschäftigten im öffentlichen Dienst“ des Landes Nordrhein-Westfalen sind berufsgruppenübergreifende Präventionsmaterialien und das Netzwerk #sicherimDienst
  • Das Netzwerk #sicherimDienst bietet Möglichkeiten zu einem umfassenden Austausch rund um das Thema „Gewaltschutz am Arbeitsplatz“

Die Kampagne #sicherimDienst des Landes Nordrhein-Westfalen will Beschäftigte, Vorgesetzte und Behördenleitungen in die Lage versetzen, konkrete Verbesserungen im eigenen Bereich vorzunehmen sowie beim Umgang mit Gewaltvorfällen handlungssicher zu reagieren.

Weller-System: Perspektiven der elektronischen Heilverfahrenssteuerung

Key Facts:
  • Seit dem Inkrafttreten des Digitale-Versorgung-Gesetzes im Dezember 2019 entwickeln sich immer mehr Angebote für Digitale Gesundheitsanwendungen – zusätzlich beschleunigt durch die Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Pandemie
  • Mittels Systemen der elektronischen Heilverfahrenssteuerung wie dem Weller-System lassen sich für verschiedene Diagnosen etablierte Standards wie etwa die zu erwartende Dauer der Arbeitsunfähigkeit beschreiben
  • Die Digitalisierung des Gesundheitswesens erleichtert den Einsatz neuer medizinischer Methoden, weil auch für die Verwaltung stets Anhaltspunkte über deren Wirksamkeit verfügbar sind

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen bietet vielfältige Chancen. Darüber besteht in Politik und Gesellschaft ein hoher Konsens. Parallel zu den zahlreichen neuen Anwendungsmöglichkeiten, die sich hiermit eröffnen, gewinnen auch Systeme der Fallsteuerung und des Versorgungsmanagements zunehmend an Bedeutung.

Anwendungsorientierte Forschung braucht interaktive Ideen- und Ermöglichungsräume

Key Facts:
  • Die enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis ist Leitidee und kennzeichnendes Merkmal von Hochschulen für angewandte Wissenschaft
  • Zwischen Unfallversicherungsträgern und Hochschulen soll dieser Austausch weiterentwickelt und etabliert werden
  • Hierfür braucht es interaktive und innovationsförderliche Formate und Methoden; als Beispiel kann das Forschungsforum der Hochschulen dienen

Neues Frühmeldeverfahren für Atemwegserkrankungen: Der Weg zur Stärkung der Individualprävention

Key Facts:
  • Atemwegserkrankungen werden der gesetzlichen Unfallversicherung bislang meist erst in fortgeschrittenem Stadium gemeldet
  • Eine frühzeitigere Meldung und Individualprävention könnten der Entwicklung und Verschlimmerung von Berufskrankheiten vorbeugen
  • Das Frühmeldeverfahren, das nun erprobt und wissenschaftlich evaluiert wird, ist auch im internationalen Vergleich innovativ

Die Arbeitsgruppe (AG) "Frühmeldeverfahren Atemwege" der DGUV hat ein Frühmeldeverfahren zur Betreuung von Versicherten mit Atemwegserkrankungen entwickelt. Es soll die Individualprävention im Hinblick auf Berufskrankheiten der Nummern 1315 (ohne Alveolitis), 4301 und 4302 fördern. In Kürze startet die Pilotphase.

Der Blick über den Tellerrand – die Lotsenfunktion der Unfallversicherungsträger

Key Facts:
  • Bei der Beratung der Mitgliedsbetriebe in allen Fragen rund um Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit kann die Lotsenfunktion der Beratenden hin zu anderen Sozialleistungsträgern den Betrieb entlasten
  • Zu lotsen bedeutet nicht, alle Leistungen der Sozialleistungsträger zu kennen, sondern bei konkreten Fragen oder Bedarfen auf die richtige Ansprechperson oder Ansprechstelle hinzuweisen
  • Durch regionale Vernetzung und Qualifizierung können Strukturen geschaffen werden, die das Lotsen erleichtern und eine Kooperation der Sozialleistungsträger nachhaltig fördern

Die Sozialleistungsträger engagieren sich, die Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten, wiederherzustellen und zu fördern. Um die gebündelte Kompetenz der Sozialleistungsträger ausschöpfen zu können, müssen Betriebe erfolgreich gelotst werden. Diese Aufgabe übernimmt die gesetzliche Unfallversicherung.

Psychische Belastung im Vorschriften- und Regelwerk

Key Facts:
  • Gefährdungen durch psychische Belastung können zu Erkrankungs- und Unfallrisiken führen
  • Regelungslücken im Vorschriften- und Regelwerk zur psychischen Belastung sollen durch eine staatliche Regel geschlossen werden
  • Der DGUV-Fachbereich "Gesundheit im Betrieb" unterstützt bei der Konkretisierung der psychischen Belastung in den Branchenregeln

Beim Thema psychische Belastung haben betriebliche Akteure und Akteurinnen weiterhin einen großen Bedarf an Informationen und Hilfestellungen, dem das Vorschriften- und Regelwerk der gesetzlichen Unfallversicherung gerecht werden muss. Fachleute der Unfallversicherungsträger entwickeln Produkte mit, die Mitgliedsbetrieben bei der Erfüllung ihrer gesetzlichen Pflicht helfen.

Versicherungsschutz bei gewaltsamen Auseinandersetzungen

Key Facts:
  • Wenn allein private Beweggründe für die tätliche Auseinandersetzung verantwortlich sind, ist ein Arbeitsunfall abzulehnen
  • Auch ein Angriff unter Kollegen und Kolleginnen kann ein Arbeitsunfall sein; es kommt auf den sachlichen Zusammenhang mit der versicherten Tätigkeit an
  • Fortgesetzte psychische Gewalteinwirkung, etwa in Form von Mobbing, erfüllt grundsätzlich weder die Voraussetzungen eines Arbeitsunfalls noch die einer Berufskrankheit

Ein Arbeitsunfall ist als Unfall einer versicherten Person infolge der versicherten Tätigkeit definiert. Unter welchen Bedingungen können tätliche Auseinandersetzungen als Versicherungsfall in der gesetzlichen Unfallversicherung anerkannt werden? Eine Annäherung in Beispielen.

Digital First: strategische Kommunikation bei der BGHW

Key Facts:
  • Public Relation ist geplantes Kommunikationsmanagement zur Erreichung der institutionellen Ziele
  • Crossmedia-Planung platziert Botschaften in den zielgruppenadäquaten Kanälen
  • Interne Kommunikation ist primär Beziehungskommunikation

Strategische Kommunikation als geplantes Kommunikations- und Informationsmanagement ist darauf ausgerichtet, Organisationsziele zu erreichen. Am Beispiel der Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik (BGHW) wird eine Möglichkeit gezeigt, externe und interne Zielgruppen redaktionell anzusprechen und zu informieren. Über die Wirkung der Kommunikation entscheiden die Zielgruppen.

Demografischer Wandel und Fachkräftemangel – Lösungen durch künstliche Intelligenz

Key Facts:
  • KI-integrierte Systeme – zum Beispiel in Exoskeletten – ermöglichen eine gezielte individuelle Entlastung für Menschen mit physischen Einschränkungen
  • Lernprozesse können mithilfe von KI personalisiert gestaltet werden und dadurch die Wirksamkeit und Effizienz des Lernens insbesondere bei Älteren erhöhen
  • Durch die Verarbeitung großer Datenmengen und effektive Mustererkennung werden Arbeitsprozesse durch KI unterstützt und damit Ressourcen der Beschäftigten freigesetzt

Die Herausforderungen des demografischen Wandels für die Arbeitswelt sind seit Langem bekannt. Aktuell treffen sie auf den Megatrend der digitalen Transformation mit ihren Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI). Es stellt sich die Frage, welche Lösungsbausteine diese Entwicklungen bieten können, um die Folgen des demografischen Wandels zu bewältigen.

Pflege mit Akzent – Internationale Pflegekräfte berichten aus ihrem Arbeitsleben

Key Facts:
  • Die Betreuung durch ein Integrationsmanagement ist für zugewanderte Pflegekräfte sehr wertvoll
  • Die deutsche Bürokratie ist besonders in der Ankommensphase eine große Belastung für internationale Pflegekräfte
  • Internationale Pflegekräfte bringen oft einen akademischen Hintergrund mit

Die Anwerbung von internationalen Fachkräften in der Pflege wird im Diskurs meist aus der Sicht der Arbeitgebenden oder im Gesamtkontext des Fachkräftemangels beleuchtet. In diesem Beitrag erhalten internationale Angestellte in anonymisierter Form selbst die Gelegenheit, ihre individuellen Erfahrungen zu schildern und somit Denkanstöße für neue Integrationskonzepte zu geben.